Mit der zunehmenden Rückkehr der Bewohnerinnen und Bewohner und den erfreulichen Sanierungsfortschritten bei der Wasserversorgung steige auch das Abwasseraufkommen. Dieses kann durch die stark geschädigte Abwasserinfrastruktur noch nicht in gewohnter Weise gereinigt werden. Auch die aktuellen Arbeiten im Gewässerbett und im direkten Gewässerumfeld könnten zu Stoffeinträgen führen.
Um Klarheit über die Gewässerbelastungen zu erreichen, hatte das Umweltministerium Anfang August ein Sondermessprogramm aufgelegt, das von der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord (SGD Nord) und dem Landesamt für Umwelt (LfU) durchgeführt wird. Erste Ergebnisse hatten bereits gezeigt, dass die Hochwasserkatastrophe in der Ahr keine gravierenden langfristigen chemischen Verunreinigungen hinterlassen hat - die hohen Wassermengen und Fließgeschwindigkeiten hatten offenbar die eingetragenen Stoffe schnell verdünnt und mit der Hochwasserwelle fortgespült.
Entwarnung kann nicht gegeben werden
„Die aktuellen Messergebnisse liegen im Rahmen der Erwartungen. Sie unterstreichen die Bedeutung des Sondermessprogramms und machen klar: Eine Entwarnung kann nicht gegeben werden“, sagte Umweltstaatssekretär Erwin Manz. Der Wiederaufbau der Abwasserinfrastruktur sei essenziell. Das Land unterstütze weiterhin durch das Sonderförderprogramm „Starkregen- und Hochwasserschäden“. Trotz umfassender Anstrengungen vor Ort stehe aber fest, dass der Wiederaufbau Zeit brauche, so der Umweltstaatssekretär weiter.
Im Ahrtal waren den Angaben zufolge alle Kläranlagen von den Überschwemmungen betroffen und wurden beschädigt. Eine weitere Herausforderung seien die zum Teil geschädigten oder zerstörten Kanäle, sodass das Abwasser stellenweise noch nicht wieder an den bisherigen Kläranlagenstandorten ankomme. Dort wo schnelle Lückenschlüsse nicht möglich sind, sei die Einrichtung von mobilen Kläranlagen in Vorbereitung.