Aktuell gebe die Entwicklung der Gewässerqualität in Bächen im Pfälzerwald und im Elsass Anlass zur Hoffnung, dass diese für eine Wiederansiedlung mit Steinkrebsen geeignet sein könnten. Im Rahmen des EU-Interreg Oberrhein-Projektes „Gefährdete Tierarten“ soll der Steinkrebs daher im grenzübergreifenden Biosphärenreservat Pfälzerwald – Nordvogesen wieder angesiedelt werden. Im Zuständigkeitsgebiet der SGD Nord gebe es noch einige Steinkrebsvorkommen in gutem oder sehr gutem Erhaltungszustand, die als Spenderpopulationen zur Gewinnung von Tieren für die Wiederansiedlung genutzt werden könnten.
So beaufsichtigten und begleiteten Mitarbeiter der SGD Nord kürzlich die Entnahme von eiertragenden weiblichen Steinkrebsen aus Bächen im Koblenzer Stadtwald, heißt es weiter. Die SGD Nord hatte vorab ermittelt, dass dieses Vorkommen als Spenderpopulation geeignet sei und die Genehmigung zur Entnahme von befruchteten Eiern erteilt. So wurden im Zuge des Ortstermins etwa 900 Eier von 21 Muttertieren entnommen und anschließend in eine spezialisierte Aufzuchtanlage des Instituts für nachhaltiges Ressourcenmanagement in Schleswig-Holstein gebracht, wo der Steinkrebsnachwuchs nun unter optimalen Bedingungen schlüpfen und heranwachsen soll. Sobald die Tiere stark genug sind, werden sie im Pfälzerwald und in den Nordvogesen ausgewildert. Die erwachsenen weiblichen Tiere wurden unmittelbar nach der Eientnahme wieder in ihre Heimatgewässer entlassen.
Das EU-Interreg-Projekt „Gefährdete Tierarten“ wird überwiegend durch den europäischen Fond für regionale Entwicklung (EFRE) finanziert. Das Land Rheinland-Pfalz und die Direction regionale de l’Environnement, de l’Aménagement et du Logement (DREAL) Grand Est beteiligen sich ebenfalls an den Kosten.
Besatzmaßnahmen am Oberrhein mit Jungaalen
Unterdessen setzt die SGD Süd zur Erhaltung gefährdeter Fischarten 1.800 Kilogramm Jungaale in den Oberrhein. Wie SGD Süd-Präsident Hannes Kopf erklärte, seien die jungen Aale zwischen neun und zwölf Gramm schwer und etwa zehn cm lang. Es handele sich also um etwa 150.000 bis 200.000 Tiere, die den Bestand stärken sollen. Die Kosten dieser Besatzmaßnahme betragen rund 90.000 Euro.
Im Rahmen der Maßnahme werde ein Teil der in die Mündungsbereiche der europäischen Ströme einwandernden Jungaale (Glasaale) entnommen und in Aalfarmen großgezogen. Nach ein bis zwei Jahren werde von dort aus ein Teil der Aale als Besatzmaterial (Farmaale mit einer Größe von zehn bis 13 cm) für die Bäche und Flüsse zur Verfügung gestellt. Die Farmaale werden durch die SGD Süd erworben und in den Rhein und dessen Seitengewässer eingesetzt.
Für die Besatzdurchführung werde das rheinland-pfälzische Mess- und Untersuchungsschiff 2MS Burgund" genutzt, auf der die nötigen Fischbecken zur Zwischenhaltung angebracht werden können. Mit einer fest installierten Pumpe können so Becken mit frischem Zulaufwasser aus dem Rhein versorgt werden.