„TrinkXtrem“ will Trinkwasserversorgung an klimatische Extremereignisse anpassen


In dem Verbundprojekt kooperieren Wasserversorgungsunternehmen aus unterschiedlichen Regionen Deutschlands mit Forschungseinrichtungen, um das Management der Trinkwasserversorgung in Deutschland an klimatische Extremereignisse anzupassen, teilte das TZW: DVGW-Technologiezentrum Wasser als Projektkoordinator mit. Ziel sei es, wissenschaftlich fundiert und vorausschauend auf hydrologische Sondersituationen zu reagieren.


Im Rahmen der Fördermaßnahme „WaX Wasser-Extremereignisse“ erhält das Verbundprojekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Mittel in Höhe von ca. 2,7 Mio. Euro. Zusätzlich steuern die beteiligten Unternehmen aus Wasserversorgung und Mittelstand rund 20 Prozent der Gesamtkosten an Eigenleistung bei, erklärte das TZW. Entwickelt würden Vorsorgekonzepte sowie methodische und digitale Werkzeuge. Deren exemplarische Umsetzung erfolge anschließend in repräsentativen Modellregionen.


Bisher stand der deutschen Wasserversorgung ein ausreichendes Wasserdargebot zur Verfügung, sodass die Praxis von einem gleichbleibenden Betrieb der Anlagen geprägt war, skizzierte das TZW die Ausgangslage. Längere Trockenperioden und Starkregenereignisse wie in den vergangenen Jahren stellten die deutsche Trinkwasserversorgung jedoch zunehmend vor neue Herausforderungen. Durch den regionalen Charakter der deutschen Wasserbranche wirkten sich klimabedingte hydrologische Extremwetterereignisse auf die einzelnen Rohwasserressourcen unterschiedlich aus. Dies betreffe ebenfalls die unterschiedlich organisierten Versorgungsgebietsstrukturen. Häufiger auftretende Extremereignisse zwingen dazu, lokal angepasste Gegenmaßnahmen zu ergreifen, betont das TZW.


Das neue Forschungsprojekt setzt auf einen ganzheitlichen Ansatz und konzentriert sich auf vier Themenfelder, hieß es weiter. So fokussiere sich das Themenfeld Wasserressourcen auf quantitative und qualitative Auswirkungen von Extremereignissen auf die Rohwasserressourcen der Wasserwerke, während das Themenfeld Betrieb Fragestellungen zum Betrieb der Rohwasserfassungs-, Aufbereitungs- und Verteilungsanlagen bearbeite. Das Themenfeld Wasserbedarf befasse sich mit der Wasserbedarfserfassung und deren Prognose. Das Themenfeld Neue Konzepte wiederum entwickle neue Konzepte zum Preismanagement, Risikomanagement sowie zur Notfallvorsorge.


Das Projektkonsortium besteht aus zehn Partnern und fünf assoziierten Partnern, teilte das TZW weiter mit. Die am Projekt beteiligten Wasserversorgungsunternehmen versorgen etwa zehn Prozent der Bevölkerung Deutschlands mit Trinkwasser. Dies sind im Einzelnen die Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz GmbH, die Harzwasserwerke GmbH, die Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft mbH, die Wasserversorgung Rheinhessen-Pfalz GmbH und der Zweckverband Landeswasserversorgung. Partner aus kleinen und mittleren Unternehmen sind die Ingenieurgesellschaft Prof. Kobus und Partner GmbH und die MOcons GmbH & Co. KG.


Partner aus Forschung und Bildung sind neben dem TZW das Fraunhofer Institut für integrierte Schaltungen, IWW Rheinisch-Westfälisches Institut für Wasserforschung gGmbH, die Technische Universität Clausthal und die Universität Stuttgart. Beteiligt seien zudem Einrichtungen des Bundes und der Länder wie das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, die Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen sowie das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland-Pfalz.


Die Forschungsaufgaben werden in elf thematisch getrennten Arbeitspaketen in Gruppen mit zwei bis fünf Partnern bearbeitet, führte das TZW weiter aus. Dadurch entstünden flexible Teams mit Expertinnen und Experten aus Wasserwirtschaft, Naturwissenschaft, Technik, IT und Ökonomie.