Wasserversorger sollten ihre Kosten auf den Prüfstand stellen


Demnach lagen die Trinkwasserpreise im Februar 2022 um 11,8 Prozent oberhalb des Niveaus vom Januar des Jahres 2015 und damit unterhalb „stabiler” Wachstumsraten von zwei Prozent per anno. Auch kurzfristige Preisausschläge, wie diese im Strom- und Gassektor zu beobachten sind, lassen sich in der Wasserversorgung nicht ablesen, so Rödl & Partner. Auch Wasserversorgungsunternehmen seien nicht vor der allgemeinen Teuerungsrate gefeit. Der Umfang der Betroffenheit könne dabei von unzähligen Faktoren abhängen, die vom Standort des Versorgungsgebietes über die Struktur der Versorgung bis hin zum Investitionszyklus, in dem sich der Versorger aktuell befinde, reichen. Dabei spielten gerade in der Wasserversorgung auch Entwicklungen der Baupreise eine Rolle, die für Tiefbau- und Kanalleistungen zwischen 2015 und 2021 um 25,8 Prozent gestiegen seien.


Alleinig die „Übersetzung“ der steigenden Kostenentwicklung der letzten Jahre in Preise scheine in der Wasserversorgung vielfach nicht nur auszubleiben, zahlreiche Wasserversorger hielten ihre Wasserpreise sogar seit Jahren auf konstantem Niveau. Die Gründe hierfür könnten dabei ebenso zahlreich sein wie Art und Ausmaß von Kostensteigerungen auf Unternehmensebene. Neben Effizienzverbesserungen der Versorger kommen laut dem Beratungsunternehmen für Preisentwicklungen deutlich unterhalb maßgeblicher Teuerungsraten etwa auch das Aufschieben wichtiger Investitionen oder der Umstand in Betracht, dass Wasserentgelte schlichtweg über einen längeren Zeitraum nicht mehr kalkuliert und deshalb auch nicht angepasst wurden.


Mittelfristige Nachzieheffekte wären nicht verwunderlich

Ob die Entwicklung von Wasserpreisen auch kurz- und mittelfristig auf dem „stabilen” Niveau der letzten Jahre verbleibe, sei indes fraglich und werde vom konkreten Einzelfall abhängen. Mit Blick auf die allgemeinen Teuerungsraten wäre es jedoch sehr verwunderlich, wenn nicht mindestens mittelfristig Nachzieheffekte bei Wasserpreisen zu beobachten wären, die über die „normalen” Entwicklungen bei Wasserentgelten der letzten Jahre hinausgehen, heißt es.