Ab 2040-2050 starke Veränderung bei Grundwasserneubildung in Rhein-Main-Region


Demnach sei bis 2040/2050 eher mit moderaten Veränderungen der natürlichen Grundwasserneubildung zu rechnen. Die Neubildungsphase konzentriere sich auf kürzere Zeiträume im Winterhalbjahr, und die saisonalen Schwankungsbreite der Grundwasserstände nehme zu. Die Studie rechnet auch mit einer Zunahme sowohl von Extremperioden als auch von langjährigen periodischen Schwankungen des Grundwasserstands. Auch wird von einer hohen Abhängigkeit von hydro-(geo)logischen Standortfaktoren mit örtlich sehr unterschiedlichen Auswirkungen berichtet, die lokal vertieft untersucht werden müssten. Laut der Studie soll der landwirtschaftliche Bewässerungsbedarf deutlich zunehmen. Untersucht wurden die Änderungen der Grundwasserneubildung der Gebiete Hessisches Ried, Hessischer Untermain und westlicher Unterer Vogelsberg.


Aus den Ergebnissen ließen sich wichtige und robuste Erkenntnisse auch in Bezug auf die zukünftige Wasserversorgung des Rhein-Main-Ballungsraumes gewinnen, die einerseits maßgeblich von der natürlichen Grundwasserneubildung und dem nutzbaren Grundwasserdargebot abhänge und andererseits innerhalb des Leitungsverbunds auch von der Infiltration aufbereiteten Oberflächenwassers, die wiederum ebenfalls von den veränderlichen klimatischen Bedingungen und Grundwasserständen mitdeterminiert werde. Damit seien belastbare Handlungsempfehlungen für die Grundwassernutzung im Allgemeinen, für die öffentliche Wasserversorgung, für die Grundwasseranreicherung und für die übergreifende Grundwasserbewirtschaftung im Gebiet der WRM ebenso ableitbar wie für die landwirtschaftliche Beregnung im Bereich des Wasserverbandes Hessisches Ried (WHR).


Errichtung zusätzlicher Infiltrationsstandorte oder anderer lokaler Maßnahmen wäre zu prüfen

Laut der Studie ist zur Vorbereitung auf Trockenphasen grundsätzlich eine stärkere Bevorratung im Grundwasserspeicher geeignet, die jedoch örtlich ggf. durch Vernässungsgefahren begrenzt ist. Im Hessischen Ried hätten sich langjährig die Infiltrationsanlagen als zentrales Element der Grundwasserbewirtschaftung bewährt. Die vorhandenen Infiltrationsanlagen seien auf Grund ihrer Aufgabenstellung und Lage zum Dargebotsausgleich im näheren Umfeld von Wasserwerken geeignet, um auch die durch den Klimawandel verursachten Änderungen der Grundwasserstände vollständig zu kompensieren. Abseits der bestehenden Standorte hinaus sei dies nicht möglich. Hier wäre die Errichtung zusätzlicher Infiltrationsstandorte oder anderer lokaler Maßnahmen entsprechend dem Handlungsbedarf (z. B. Stützung des Naturraums) zu prüfen. In Bereichen mit einer Stockwerksgliederung im Grundwasserleiter böten temporäre Förderverlagerungen auch in tiefere Stockwerke eine weitere Möglichkeit einer verträglichen Grundwasserentnahme.


Die Arbeitsgemeinschaft wurde nach eigenen Angaben bereits 1978 auf Initiative der hessischen Landesregierung gegründet. Sie bündelt die Expertise von Wasserbehörden, Verbänden und Institutionen sowie den wichtigsten südhessischen Wasserbeschaffungsunternehmen.