Fast in ganz Deutschland komme es derzeit zum Trockenfallen von Bächen und kleineren Flüssen. Eigentlich seien die Lebensgemeinschaften in Fließgewässern bei Dürreperioden auf ein gelegentliches Austrockenen ihres Lebensraumes eingestellt, berichtet der BBU in einer Mitteilung. Die Kleinkrabbeltiere („Makrobenthosfauna") ziehen sich in das Sand- und Kieslückensystem unter der Bachsohle zurück. Auch wenn der darüber fließende Bach austrockne, sei im unterirdischen Sand- und Kieslückensystem in der Regel noch genügend Wasser vorhanden, um Insektenlarven und kleinen Krebsen das Überleben in einer Dürrephase zu sichern.
Der Temperaturanstieg infolge der sich rasant verschärfenden Klimakrise bedrohe jetzt aber diese letzten Rückzugsrefugien im Untergrund. Auch im Sand- und Kieslückensystem werde bei immer extremeren Hitzeperioden das unterirdisch fließende Wasser immer wärmer und könne deshalb immer weniger Sauerstoff lösen. Als Folge erstickten Insektenlarven, Kleinkrebse und andere Fischnährtiere in ihrer letzten verbliebenen Rückzugsbasis.
Den Fischen gehe es nicht besser. In natürlich dahinfließenden Bächen und Flüssen gab es früher – teilweise metertiefe – Kolke und Gumpen, denen kühles Grundwasser zugeflossen ist. Die Fische haben sich in die Kolke geflüchtet, wenn das Wasser im Bach oder Fluss immer weniger geworden ist. In den heutzutage größtenteils begradigten Fließgewässern gebe es aber keine Kolke mehr, so der BBU. Die Fische verendeten im laufwarmen Wasser der letzten Pfützen in den trockenfallenden Bächen und Flüssen.
Der BBU schlägt deshalb vor, dass zur Vorbereitung auf die nächste Niedrigwasserperiode an dazu tauglichen Fließgewässerstrecken zumindest wieder künstliche Kolke ausgebaggert werden, um den Fischen ein kühles Rückzugsrefugium zu schaffen. Praxisbeispiele gebe es bereits auf der Schweizer Seite des Hochrheins, wo für die extrem wärmeempfindlichen Äschen Kolke mit dem Zutritt von kaltem Grundwasser gebaggert worden seien.