Die Grundwasserneubildung liegt in den wasserwirtschaftlich genutzten Grundwasserleitern - insgesamt gibt es 16 Grundwasserkörper - im Saarland bei ca. 180 Mio. Kubikmeter pro Jahr, teilte das Umweltministerium mit. Davon seien ca. 135 Mio. Kubikmeter pro Jahr technisch auf Dauer nutzbar, somit gewinnbares Grundwasserdargebot. Unter Beachtung der ökologischen Randbedingungen reduziere sich das gewinnbare Dargebot auf ca. 100 Mio. Kubikmeter pro Jahr. „Die Wasserförderung lag in den letzten Jahren im Durchschnitt bei knapp 70 Mio. Kubikmeter im Saarland“, so die Ministerin. Davon gingen ca. 53 Mio. m³ in die öffentliche Wasserversorgung, der Rest verteile sich auf Brauchwasserentnahmen und die Entnahmen für sonstige Zwecke wie z.B. Mineralwassergewinnung.
„Die Niederschläge im Sommer tragen kaum zur Grundwasserneubildung bei. Gerade bei Sommergewittern kann das Regenwasser nicht tief in den trockenen Boden eindringen und fließt dann größtenteils oberirdisch ab“, sagte Berg. Insoweit sei ein Absinken der Wasserspiegel in den Sommermonaten natürlich gegeben, was jedoch in der Regel im darauffolgenden Winterhalbjahr wieder ausgeglichen werden könne. Insofern belaste auch eine längere Trockenperiode im Sommer die Grundwasserneubildung kaum, im Gegensatz zu ausbleibenden Niederschlägen im Winter.
Der sich abzeichnende Klimawandel kann allerdings grundsätzlich auch Auswirkungen auf das Wasserdargebot mit sich bringen, z.B. durch eine veränderte Grundwasserneubildung, verlängerte Verdunstungsphasen oder den verstärkten Wasserverbrauch.
Rückgang des Gesamtverbrauchs
Im Saarland würden bisher keine Änderungen des gespeicherten Grundwasservolumens beobachtet, die auf eine klima- oder entnahmebedingte Abnahme der in den Grundwasserkörpern gespeicherten Grundwasservolumina schließen ließen. Der private Wasserverbrauch seit den achtziger Jahren habe sich kaum verändert: Er lag 2020 bei 125 Liter pro Einwohner und Tag. Der Gesamtverbrauch hingegen, d.h. der Verbrauch inklusive des industriell verwendeten Grundwassers, sei von knapp 100 Mio. Kubikmetern in den achtziger Jahren auf etwa 67 Mio. Kubikmeter zurückgegangen, also um etwa ein Drittel. Nach der Statistik des Ministeriums hatten auch die Entnahmen in den trockenen, heißen Sommer der letzten Jahre keinen messbaren Einfluss auf unser Grundwasser.
Absolute Priorität der
Versorgung der Bevölkerung
Nach Angaben des Umweltministeriums komme im Saarland anders als andere Bundesländern der Versorgung der Bevölkerung absolute Priorität zu. „Dies ist im Saarländischen Wassergesetz auch explizit festgehalten. Die Grundversorgung mit Trinkwasser ist die zentrale gesellschaftliche, generationenübergreifende Aufgabe im Sinne der Daseinsvorsorge“, so Berg. Im Hinblick auf die zu erwartenden zentralen Herausforderungen infolge des Klimawandels seien in den nächsten Jahren einige herausragende Aufgaben zu erfüllen. Diese würden aktuell in einem Masterplan Wasserversorgung konkretisiert. Dabei seien dann auch Lösungen mit dem Ziel zu entwickeln, die saarländische Wasserwirtschaft auf Dauer nachhaltig gestalten zu können.