Ladenburger Kolleg „Zukünftige Wasserkonflikte in Deutschland“ gestartet


Für einen Zeitraum von drei Jahren erhält ein ausgewählter Forschungsverbund 1,3 Mio. Euro, teilte die Stiftung mit. Die interdisziplinäre Wissenschaftlergruppe solle Interessenskonflikte bei der künftigen Wasserverteilung in Deutschland aufspüren und mögliche Lösungsansätze aufzeigen. Dies geschehe mithilfe von Modellierungen und Planspielen, die für eine breite Nutzbarkeit der Ergebnisse heute und in Zukunft sorgen sollen.


Lokaler Wasserstress könnte angesichts des Klimawandels und künftiger Wetterextreme auch im wasserreichen Deutschland zu verstärkten Verteilungskonflikten führen, etwa zwischen Landwirtschaft, Industrie, Energie- und Wasserwirtschaft sowie dem Schutz von Grundwasser und Ökosystemen, so die Stiftung. „Wir wollen zu einem tiefgreifenden Verständnis möglicher künftiger Wasserkonflikte in Deutschland beitragen“, sagte Wolfgang Weimer-Jehle vom fakultätsübergreifenden Zentrum für interdisziplinäre Risiko- und Innovationsforschung (ZIRIUS) der Universität Stuttgart. Er ist zugleich wissenschaftlicher Koordinator und Sprecher des neuen Ladenburger Kollegs der Daimler und Benz Stiftung. „Gemeinsam mit Kollegen der Technischen Universität Bergakademie Freiberg und dem Forschungszentrum Jülich setzen wir auf die interdisziplinäre System- und Szenarioanalyse.“


Die Forscher wollen laut Stiftung Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Sektoren und Interessengruppen transparent machen und eventuelle Zielkonflikte aufdecken. Dabei analysieren sie die jeweiligen Handlungsoptionen verschiedener Akteure und berücksichtigen den Einfluss möglicher Wetterextreme. Beteiligte aus der Praxis, unter anderem aus der Wasserwirtschaft, werden beim Design und bei der Erstellung und Auswertung der Modellierungen aktiv eingebunden. Mit der Werkstattversion einer Webanwendung wollen die Forscher schließlich das Konfliktfeld Wasser für alle Protagonisten erlebbar machen.


Drei Konfliktfelder sollen exemplarisch untersucht werden


Drei Konfliktfelder mit besonderer Relevanz für Deutschland exemplarisch untersucht werden, hieß es weiter. Dazu zählen Zielkonflikte in einem Flusseinzugsgebiet, Konflikte der Bewässerung sowie Wasserkonflikte bei Großprojekten. Ziel des Ladenburger Kollegs sei es, Modelle zu entwickeln, durch die die Beteiligten in Planspielen die Folgen eigener und fremder Entscheidungen erfahren können. Sie sollen befähigt werden, zielkonforme und zugleich konfliktmindernde Strategien zu finden. Zudem sollen Materialien für den Bildungssektor erstellt werden.


„Das Format ‚Ladenburger Kolleg‘ haben wir so modifiziert, dass relevante gesellschaftliche Entwicklungen an der Schnittstelle von Mensch, Technik und Umwelt aufgegriffen werden und die Stiftung in unregelmäßigen Abständen thematisch fokussierte Ausschreibungen veröffentlicht“, erklärte Prof. Julia Arlinghaus, die gemeinsam mit Prof. Lutz H. Gade den Vorstand der Daimler und Benz Stiftung bildet. Dies soll jeweils in einem interdisziplinären und auch länderübergreifenden Forschungsnetzwerk erfolgen.