„Die gute Nachricht ist, dass alle 22 gewässertypischen Fischarten in an der Ahr und den Eifelflüssen weiterhin vorkommen und den Verlust von teilweise erheblichen Anteilen der jeweiligen Population in den nächsten Jahren ausgleichen werden“, sagte Wolfgang Treis, Präsident der SGD Nord. Für einzelne Strecken lagen den Angaben zufolge Ergebnisse aus dem Jahr 2020 vor. Der Vergleich zeige dort Reduzierungen im Bereich von 30 bis 50 Prozent des ursprünglich vorhandenen Fischbestands.
Verluste von bis zu 90 Prozent in Ahr und Kyll
Im Herbst und Winter 2021 seien an 41 Gewässerstrecken von betroffenen Fließgewässern Fischbestandsermittlungen durchgeführt worden. Davon elf an der Ahr, neun an der Nette, acht an der Kyll und 13 an betroffenen Gewässer der Westeifel, unter anderem Our, Prüm, Nims und Irsen. Einzelne Arten, wie zum Beispiel die für Mittelgebirgsflüsse typische Äsche, hätten in der Ahr und in der Kyll sehr starke Verluste von bis zu 90 Prozent der Population im Vergleich mit vorangegangenen Befischungen erlitten.
Im stark durch die Folgen des Hochwassers betroffenen Gewässerabschnitt der Ahr unterhalb von Bad Neuenahr-Ahrweiler ist der Schaden laut SGD Nord am Fischbestand deutlich stärker als in den übrigen Strecken. Nahe der Mündung unterhalb von Sinzig seien 57 Fische auf einer Strecke von 250 Metern registriert worden. In Strecken zwischen Dümpelfeld und Dernau fanden die Biologen in der Regel über 1.000 Fische in vergleichbar langen Gewässerstrecken, heißt es weiter. Bei Bad Bodendorf seien allerdings 55 Exemplare des stark gefährdeten Flussneunauges nachgewiesen worden, die die vorangegangene Flut und die damit verbundenen Beeinträchtigungen des Gewässers überstanden hatten.
Die SGD Nord ermittelt nach eigenen Angaben aktuell Gewässerabschnitte, in denen ergänzende Besatzmaßnahmen und besondere Hegemaßnahmen erforderlich sind, um die Funktion der Fische im Naturhaushalt der Gewässer wiederherzustellen. Dazu gehöre auch die Nutzbarkeit der Fischbestände durch die Angelfischerei, um Einnahmenausfälle in den betroffenen Städten und Gemeinden möglichst gering zu halten. Diese Maßnahmen zur Wiederherstellung der ökologischen Gewässerfunktionen würden von der SGD Nord gefördert.
„Zeichen für die Ahr als Lebensader des Ahrtals“
Darüber hinaus will die SGD Nord „ein weiteres Zeichen für die Ahr als Lebensader des Ahrtals“ setzen: Ende Februar oder Anfang März 2022 würden junge Lachse in die Ahr entlassen, die sich kurz vor ihrer Abwanderung ins Meer die Eigenschaften der Ahr über mehrere Wochen einprägen werden, um nach wenigen Jahren zur Fortpflanzung zurückzukehren. „Die Ahr bleibt auch nach der verheerenden Flut im Sommer 2021 eine der am besten geeigneten Kinderstuben für die Wiederansiedlung des Atlantischen Lachses im Rheineinzugsgebiet“, so die Behörde.