Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördere das Vorhaben mit über 130.000 Euro, teilte die TU Berlin mit. Ziel sei es, einen „Werkzeugkasten“ von mikrobiologisch-hydrogeologischen Untersuchungsmethoden zu entwickeln. In experimentellen Transportversuchen im Grundwasser würden dabei Modellkeime eingesetzt, die nicht krank machen. Die Ergebnisse könnten auch ärmeren Ländern helfen, die Versorgung ihrer Bevölkerung mit sauberem Trinkwasser zu sichern.
Durch den Klimawandel sind Niederschläge nicht mehr so gleichmäßig verteilt wie früher, stellt die Hochschule fest. Die punktuell sehr hohen Wassermengen bei Starkregen und auch die immer flächendeckender versiegelten Böden führten dazu, dass die natürliche Schutzfunktion des Bodens unwirksam wird und Abwassersysteme überfordert sind. So würden vermehrt Bakterien, Viren und lösliche Schadstoffe in das Grundwasser eingetragen. Diese stammten zum Beispiel aus der Gülle auf Feldern und Wiesen oder vom Reifenabrieb auf den Straßen. Hinzu komme, dass Regenwasser und Abwasser zum Teil gemeinsam entsorgt werden und bei überlaufenden Sammelbecken dieses Gemisch ohne Aufbereitung in die Umwelt gelangen kann.
Wie schnell landen Keime im Quellwasser?
„Für die Wasserversorger stellt sich dadurch die konkrete Frage, in welchen Mengen diese unerwünschten Stoffe und Keime in Grundwasserleiter gelangen, aus denen Trinkwasser entnommen wird. Sie brauchen Erkenntnisse dazu, aus welchen Entfernungen noch ein Eintrag durch große Regenmengen stattfinden kann und wie schnell dieser nach einem Starkregen-Ereignis im Quellwasser ankommt“, sagte Ferry Schiperski vom Fachgebiet Angewandte Geochemie, der das Forschungsprojekt koordiniert. Gerade auch in ärmeren Ländern, deren Trinkwasser nicht einer ständigen Routinekontrolle unterliege, wären solche Informationen sehr hilfreich, betonte er.