Schadenstatistik 2021 von Munich Re: Extreme Sturzfluten mit Rekordschäden


In den betroffenen Regionen regnete es durch das Tiefdruckgebiet „Bernd” so stark wie sonst nur etwa einmal in 100 Jahren. Die Folge waren Sturzfluten an Nebenflüssen wie der Ahr in Rheinland-Pfalz, die zahllose Gebäude wegrissen. Hohe Schäden entstanden an der Infrastruktur wie Bahnlinien, Straßen und Brücken. Mehr als 220 Menschen kamen ums Leben.


Der versicherte Anteil Schäden war laut Munich Re wegen der unversicherten Infrastrukturschäden und der begrenzten Versicherungsdichte für Hochwasser in Deutschland relativ gering: Elf Mrd. Euro trugen die Versicherer, davon nach Angaben des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) 8,2 Mrd. Euro in Deutschland. Es sei die bislang teuerste Naturkatastrophe in Deutschland und Europa gewesen, stellt Munic Re fest.


Die Katastrophen-Statistik 2021 sei auffällig, sagte Ernst Rauch, Chef-Klimatologe und Leiter der Abteilung Climate Solutions bei Munich Re. Denn etliche der extremen Unwetterereignisse gehörten zu jenen, die durch den Klimawandel häufiger oder schwerer werden. Dazu zählten Schwergewitter in den USA auch im Winterhalbjahr und Starkregen mit Hochwasser in Europa.


Auch in Industrieländern Versicherungslücke noch groß


Im weltweiten Maßstab waren 2021 den Angaben zufolge etwa 57 Prozent der Schäden durch Naturkatastrophen nicht versichert. In Industrieländern sei diese Versicherungslücke in den vergangenen Jahrzehnten geschrumpft, während sie in ärmeren Ländern unverändert bei mehr als 90 Prozent liege. 


Infrastruktur in Europa kaum versichert


In Industrieländern hängt der Anteil der versicherten Schäden laut Munich Re von den jeweiligen Naturgefahren ab. So sei in den USA wie in Europa bei Überschwemmungen die Versicherungsdichte deutlich niedriger als bei Stürmen. In USA sei Infrastruktur teilweise versichert, in Europa dagegen kaum. Eine höhere Versicherungsdichte könne dazu beitragen, dass betroffene Menschen und Länder die finanziellen Folgen einer Katastrophe besser verkraften und zu einem normalen Leben zurückkehren können. Auch der Ausbau von Konzepten in Partnerschaft mit Staaten – Public-Private Partnerships – könne in dem Zusammenhang sinnvoll sein, sagte Rauch.