Zur Entwicklung in diesem Jahr erklärten die DWD-Klimatologen, seit dem Frühjahr sei in Europa eine ausgedehnte Trockenheit mit zum Teil bedeutenden Auswirkungen auf die Wasserstände und die Landwirtschaft sowie Einschränkungen bei der Wassernutzung verzeichnet worden. Wasserkraftwerke seien nicht oder nur eingeschränkt funktionsfähig, was zu einer verringerten Stromversorgung und teils Stromausfällen führe. Teilweise würden bereits Ernteausfälle gemeldet oder zumindest erwartet.
Einige Teile Europas, darunter Norditalien, waren dem DWD zufolge auch im Winter trocken. In der zentralen Mittelmeerregion war das Frühjahr das vierttrockenste seit 1901, in Deutschland waren fast alle Frühjahre seit 2009 zu trocken. Auch in den kommenden drei Monaten könne in großen Teilen Europas Trockenheit auftreten.
Niederschlagsdefizit zeichnet sich ab
Ein Niederschlagsdefizit zeichnet sich der Studie zufolge fast in allen der elf untersuchten Regionen Europas ab. Lediglich das Baltikum und Skandinavien hatten in den vergangenen Monaten nicht zu wenig Niederschläge. In der derzeit von schwerer Dürre geplagten norditalienischen Po-Ebene hingegen waren die Niederschlagsmengen seit August 2021 mit Ausnahme des Novembers 2021 unterdurchschnittlich. Die höchsten Niederschlagsmengen fallen in dieser Region zwischen Mai und November. Seit August 2021 brachten fünf dieser sonst niederschlagsreichen Monate jedoch nur zwischen 50 und 75 Prozent der üblichen Niederschlagsmengen, hieß es.
Außergewöhnlich trockener März
Auch in Mitteleuropa waren die Niederschläge seit dem vergangenen September unterdurchschnittlich - einzige Ausnahme war der Februar 2022. Insbesondere der März 2022 sei außergewöhnlich trocken gewesen und habe nur rund ein Drittel der üblichen Niederschlagsmengen gebracht, hieß es.
Niedrigere Wasserstände als üblich
In Deutschland habe sich die Frühjahrstrockenheit nicht nur in Form von Wassernutzungsbeschränkungen, sondern mit durchweg niedrigeren Wasserständen als üblich auch auf die Bundeswasserstraßen ausgewirkt, insbesondere auf große Strecken von Weser, Elbe und Oder. Diese regionalen Unterschiede seien zum einen dadurch begründet, dass die Niederschläge unterschiedlich ausgefallen waren, aber auch durch Schmelzwasser aus den Mittel- und Hochgebirgen, die sich auf manche Flüsse wie den Rhein stärker auswirke als auf andere.
In den kommenden drei Monaten dürfte es ersten Berechnungen zufolge in weiten Teilen Europas erneut trockener werden als im langjährigen Mittel der Vergleichsperiode 1991 bis 2020, hieß es. (EUWID/dpa)