Eder: Klimawandel zeigt sich auch an den rheinland-pfälzischen Fließgewässern


Die Gesamtkosten der Sanierung der 1979 errichteten Gewässer-Untersuchungsstation beliefen sich nach Angaben des Ministeriums zufolge auf circa 800.000 Euro. Betreiber sind das Landesamt für Umwelt Rheinland-Pfalz (LfU) und die Regionalstelle Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft, Bodenschutz Trier der SGD Nord.


„Klimaschutz und in diesem Fall der Gewässerschutz braucht geeignete Mess- und Monitoringprogramme. Das hilft, die Artenvielfalt in Gewässern zu schützen und zu erhalten“, sagte Eder. Der sanierten Saar-Untersuchungsstation in Kanzem komme dabei eine herausragende Bedeutung zu. „Die hier ermittelten Daten helfen dabei, sich anbahnende kritische Situationen im Gewässer frühzeitig zu erkennen und Gegenmaßnahmen einzuleiten“.


Sauerstoffentwicklung
frühzeitig ermitteln


Mithilfe der Messstation am Saarufer beobachte und beurteile das Landesamt für Umwelt zeitnah die Entwicklung der Wasserqualität. „Anhand der Messwerte kann das LfU sehr zuverlässig und frühzeitig die Sauerstoffentwicklung ermitteln. Darüber setzen wir die Behörden in Kenntnis, um so rechtzeitig Gegenmaßnahmen zu ergreifen“, sagte Frank Wissmann, Präsident des LfU.  Sobald erkennbar werde, dass die Sauerstoffkonzentration in der Saar unter 4,0 mg/l über mehrere Stunden fällt und aufgrund der Wetter- und Abflussprognosen mit einer sich fortsetzenden ungünstigen Entwicklung zu rechnen ist, informiere das LfU die Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord (SGD Nord) in Trier und die Wasserkraftwerke des Energieversorgers RWE.


Zu den Gegenmaßnahmen zählten vor allem sogenannte Stützungsmaßnahmen, bei denen der Betreiber der Wasserkraftanlagen Sauerstoffanreicherungen durch Wehrüberfälle zu geeigneten Zeiten durchführt. Diese Form der physikalischen Wiederbelüftung des Saarwassers sei mit den Wasserkraftbetreibern vereinbart und werde vom LfU angefordert, um der kritischen Sauerstoffsituation entgegen zu wirken.


Extrem frühes und starkes
Algenwachstum in der Saar


Der Grund der bedenklichen Sauerstoffkonzentrationen war Eder zufolge ein für die Jahreszeit extrem frühes und starkes Algenwachstum in der Saar. Hier mache sich der Klimawandel eindeutig bemerkbar. Durch hohe Wassertemperaturen und lang andauernde Trockenwetterperioden mit erhöhter Sonneneinstrahlung komme es immer früher und immer häufiger zu Massenentwicklungen von Algen, führte Eder aus.


Beispiel für internationale
Zusammenarbeit


Die Messstation Kanzem sei ein Baustein dieses Frühwarnsystems, gerade auch für internationale Gewässer. „Wasser kennt keine Grenzen und der Klimawandel auch nicht. Es braucht die gute nationale sowie internationale Zusammenarbeit der beteiligten Behörden. Die Erhebung der Daten und deren Austausch über die Landesgrenzen hinweg ist die Grundlage für ein gutes Klima- und Gewässerschutzmanagement“, so Wissmann. Die erhobenen Daten werden im Internet im Geoportal Wasser des LfU veröffentlicht.


Die Station sei daher ein wichtiger Teil des Messnetzes zur Sauerstoffüberwachung der Saar und des Handlungs- und Informationskonzepts bei hohen Wassertemperaturen des Umweltministeriums, das zur Reduzierung des Wärmeeintrags in die großen rheinland-pfälzischen Fließgewässer dient. Die Untersuchungsstation Kanzem diene zudem als Überblicksmessstelle im Monitoring zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie und Probenahmeort der Messprogramme der Internationalen Kommissionen zum Schutze der Mosel und der Saar gegen Verunreinigung (IKSMS) und der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR). 


Neben den Basismessgrößen zur Bewertung des Nährstoffhaushalts und des Sauerstoffhaushalts werden hier dem Umweltministerium zufolge auch Mischproben gewonnen, die u.a. auf anorganische Spurenstoffe und organische Spurenstoffe untersucht würden. Die Überblicksmessstelle für die Saar des Schwebstoffmessprogramms im Land Rheinland-Pfalz sei ebenfalls hier mit der notwendigen Infrastruktur angesiedelt.