Derzeit hat die Bewässerungslandwirtschaft in Deutschland laut Umweltbundesamt mit einer Wasserentnahme von ca. 1,3 Prozent der gesamten Entnahmemenge nur eine geringe Bedeutung. Die Beregnungsbedürftigkeit werde deutschlandweit aber tendenziell zunehmen, allerdings sei dies regional sehr unterschiedlich.
Bisher gibt es in Deutschland nach Angaben des Umweltbundesamtes keinen flächendeckenden Wasserstress. Man spricht von Wasserstress, wenn die gesamte Wasserentnahme eines betrachteten Jahres mehr als 20 Prozent des langjährigen mittleren Wasserdargebots beträgt, heißt in Informationen des UBA von Mitte Juli. Das sei in Deutschland nicht der Fall.
Potenzielles Wasserdargebot von
188 Mrd. Kubikmeter pro Jahr
In Deutschland besteht nach Angaben der Behörde ein potenzielles Wasserdargebot von 188 Milliarden Kubikmeter pro Jahr, gemittelt über viele Jahre. Das Wasserdargebot als Größe des regionalen Wasserkreislaufs und umfasse die Menge an Grund- und Oberflächenwasser, die theoretisch genutzt werden könne. In die Berechnung der jährlich ermittelten erneuerbaren Wasserressourcen fließen der Niederschlag, die Verdunstung sowie die Zuflüsse nach und die Abflüsse aus Deutschland ein, erläutert das UBA. Neben dem über viele Jahre gemittelten Wasserdargebot zeige das jährliche Wasserdargebot starke witterungsbedingte Schwankungen. So lagen die erneuerbaren Wasserressourcen im Jahr 2018 den Angaben zufolge bei 119 Milliarden Kubikmeter.
Wasserentnahmen über die letzten
Jahrzehnte deutlich zurückgegangen
Allerdings sind die Wasserentnahmen laut UBA über die letzten Jahrzehnte deutlich zurückgegangen. Das liege an Wasserkreislaufführung in der Industrie, an der Reduzierung von Kühlwasser für Kraftwerke und Einsparungen bei der öffentlichen Wasserversorgung. Die öffentliche Wasserversorgung entnehme mit 2,8 Prozent allerdings nur einen Bruchteil der erneuerbaren Wasserressourcen. In privaten Haushalten sei der Verbrauch von 1990 bis heute von 144 Liter pro Person und Tag 1991 auf 123 Liter erheblich zurückgegangen, wobei es erhebliche Unterschiede zwischen den Bundesländern gebe.
Trotz des insgesamt ausreichenden Wasserdargebots gibt es nach Angaben des UBA regionale Unterschiede in der Wasserverfügbarkeit, was sich auch in den Jahren 2018 und 2019 gezeigt habe. So habe es in einigen Orten aufgrund verschiedener Ursachen lokale oder regionale Engpässe gegeben, wobei die unterschiedlichen klimatischen Randbedingungen spielten.
Des Weiteren könne eine hohe Wassernutzung zu bestimmten Tageszeiten insbesondere bei warmem Wetter die Verteilungssysteme einiger Wasserversorgungsunternehmen an die Grenzen bringen. Teilweise habe nicht auf zusätzliche örtliche Ressourcen zugegriffen werden können, da bei diesen die Nitratwerte zu hoch waren, so das UBA. Dies sei oft ein Ergebnis zu hoher landwirtschaftlicher Düngung.
Wasserwiederverwendung
kann eine Alternative darstellen
Alle Wassernutzer*innen, auch die Wasserversorgungen, müssen sich dem UBA zufolge auf negative Auswirkungen auf die Wasserverfügbarkeit einstellen, die weitere aufeinander folgende trockene Sommer mit zusätzlich wenig Niederschlag im Winter hätten. Neben der Wasserversorgung könnten die Landwirtschaft, Wasserführung in Gewässern, Ökosysteme wie Feuchtgebiete und Wälder und weitere wasserbezogene Nutzungen wie die Schifffahrt betroffen sein. Häufigere trockene Sommer bedeuten zudem, dass der Bedarf zur Bewässerung in der Landwirtschaft steigen werde.
Um bei Wasserknappheit nicht nur auf Oberflächengewässer und Grundwasser zurückzugreifen, könne Wasserwiederverwendung, d.h. die Nutzung von aufbereitetem Wasser, eine Alternative darstellen. Das UBA verweist darauf, dass seit 2020 eine neue EU-Verordnung über Mindestanforderungen an die Wasserwiederverwendung für die landwirtschaftliche Bewässerung (in Kraft ist, die ab 2023 auch in Deutschland gelten werde. Allerdings sind an die Wasserwiederverwendung strenge hygienische und Umweltanforderungen zu stellen, betont das Umweltbundesamt.