Bericht der EU-Kommission: Badegewässer in Deutschland gelten weiterhin als ausgezeichnet


Um die Badenden vor möglichen Gesundheitsgefahren zu schützen, wurde an Badegewässern während der Saison in 144 Fällen (vorsorglich) ein Badeverbot verhängt oder vom Baden abgeraten. Dies geschah aufgrund von ⁠Cyanobakterien⁠ („Blaualgen“) oder hatte wasserhygienische Gründe – oftmals als Folge von Starkregenereignissen mit Schmutzwassereinträgen in die Gewässer. Dank zunehmend eingesetzter Vorhersagesysteme können, so das UBA, hygienische Verschmutzungen – beispielsweise infolge von ⁠Starkregen⁠ – immer besser vorhergesagt werden. Diese Systeme arbeiten zum Beispiel mit Modellberechnungen oder Pegelmessungen.


In der Badesaison 2021 wurden 2.291 deutsche Badegewässer untersucht

In der Badesaison 2021 wurden 2.291 deutsche Badegewässer untersucht, insgesamt wurden 12.948 Wasserproben ausgewertet. Von den Badegewässern lagen 363 an der Küste von Nord- und Ostsee und 1.928 an Binnengewässern. Auch 2021 war die Covid-19-Pandemie im Badebetrieb weiterhin spürbar: 26 Badegewässer waren für die Badenden zeitweise oder über die gesamte Saison nicht zugänglich. Zudem lag ein Badegewässer im Sperrgebiet der afrikanischen Schweinepest. Das Hochwasser in Westdeutschland hatte zur Folge, dass mindestens neun Badegewässer in den betroffenen Regionen zeitweise nicht zugänglich waren.


Der Jahresbericht über Badegewässer zeigt, dass im Jahr 2021 fast 85 Prozent der Badegewässer in Europa die strengsten Anforderungen der Europäischen Union für die Wasserqualität erfüllten und somit als „ausgezeichnet“ gelten, teilte die Europäische Kommission mit. Die Bewertung, die von der Europäischen Umweltagentur (EUA) in Zusammenarbeit mit der Kommission vorgenommen wurde, bezieht sich auf 21.859 Badestellen, die über das gesamte Jahr 2021 überwacht wurden und die in den EU-Mitgliedstaaten sowie in Albanien und der Schweiz liegen.


Laut dem Bericht ist die die Qualität der Küstenbadegebiete, die zwei Drittel aller Badestellen ausmachen, im Allgemeinen besser als die der Binnengewässer. 2021 wurde bei 88 Prozent der EU-Küstenbadegebiete die Wasserqualität mit „ausgezeichnet“ bewertet, von den Badestellen im Inland nur 78,2 Prozent. Seit der Annahme der Badegewässerrichtlinie im Jahr 2006 habe der Anteil der mit „ausgezeichneter“ Wasserqualität bewerteten Badestellen zugenommen und lag in den letzten Jahren stabil bei etwa 88 Prozent für Küstengebiete und 78 Prozent für Inlandsgebiete.


Seit 2013 sinkt europaweit der Anteil der Gewässer mit mangelhafter Qualität

Aus dem Bericht geht auch hervor, dass 2021 an europaweit 95,2 Prozent der Badestellen die Mindeststandards für Wasserqualität erfüllt wurden. In Österreich, Malta, Kroatien, Griechenland, Zypern, Dänemark und Deutschland erfüllten mindestens 90 Prozent der Badegewässer die Qualitätsstandards für eine Bewertung mit „ausgezeichnet“. Der Anteil der Gewässer mit mangelhafter Qualität ist seit 2013 zurückgegangen. 2021 machten mangelhafte Badegewässer 1,5 Prozent aller Badestellen in der EU aus. Im Jahr 2013 waren es noch zwei Prozent. Die mangelhafte Qualität sei oft die Folge einer kurzzeitigen Verschmutzung. In dem Bericht wird hervorgehoben, dass eine bessere Bewertung der Verschmutzungsquellen und die Einführung integrierter Wasserbewirtschaftungsmaßnahmen dazu beitragen können, die Wasserqualität zu verbessern.


Zusammen mit dem diesjährigen Bericht über die Badegewässer hat die EUA auch eine aktualisierte interaktive Karte veröffentlicht, auf der die Ergebnisse für die einzelnen Badegebiete ersichtlich sind. Zudem sind aktualisierte Länderberichte sowie weitere Informationen über die Umsetzung der Richtlinie in den verschiedenen Ländern verfügbar. Nach Angaben der EU-Kommission konnte die Qualität der Badegewässer in Europa in den letzten Jahrzehnten erheblich verbessert werden, nicht zuletzt aufgrund der systematischen Überwachung und Bewirtschaftung, die im Rahmen der Badegewässerrichtlinie und anderer EU-Umweltvorschriften, einschließlich der Richtlinie über die Behandlung von kommunalem Abwasser, eingeführt wurden.