Direktes Feedback über Wasserverbrauch kann Ressourcenverbrauch deutlich reduzieren


Ein unmittelbares Feedback über einen smarten Duschkopf reduziert den Wasser- und Energieverbrauch um durchschnittlich rund 29 Prozent, teilte das RWI mit. Auch Informationen über den Verbrauch des eigenen Haushalts im Vergleich zu anderen Haushalten könnten zum Wassersparen beim Duschen anregen. Im Durchschnitt verringere sich der Verbrauch durch solche Vergleichsberichte um etwa neun Prozent. Der Effekt der Kombination beider Maßnahmen liege bei 35 Prozent.


Wie das RWI weiter mitteilte, wurden in einem Feldexperiment 570 Haushalte zufällig in vier Gruppen eingeteilt. Die erste Gruppe erhielt während des Duschens ein sogenanntes Echtzeit-Feedback über ihren Wasserverbrauch mittels eines smarten Duschkopfs. Dabei wechselt der Duschkopf in Abhängigkeit von dem verbrauchten Wasser die Farben und gibt so Anzeichen, wie viel Liter schon verbraucht wurden. Die zweite Gruppe erhielt regelmäßige Berichte über ihren Wasserverbrauch im Vergleich zu anderen Haushalten.


In einer dritten Gruppe wurden beide Maßnahmen kombiniert, hieß es weiter. Die vierte Gruppe erhielt als Kontrollgruppe keine Intervention. Das Feldexperiment fand zwischen Oktober 2020 und Juni 2021 im Ruhrgebiet statt und wurde vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.


Befragungen während der Studie hätten gezeigt, dass die verhaltensökonomischen Interventionen, zum Teil auch Nudges genannt, von den meisten Teilnehmenden als Bereicherung empfunden wurden, berichtete das RWI weiter. So seien die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der Studie bereit gewesen, durchschnittlich etwa zehn Euro pro Monat für den fortlaufenden Erhalt der Interventionen zu zahlen. Dabei sei die Zahlungsbereitschaft für Echtzeit-Feedback leicht höher als für die Vergleichsberichte gewesen.


„Unsere Studie zeigt, dass der Einsatz verhaltensökonomischer Interventionen eine Chance für den nachhaltigen Umgang mit knappen Ressourcen sein kann. Nützliche verhaltensökonomische Maßnahmen scheinen zudem von Verbraucherinnen und Verbrauchern in unserer Feldstudie wertgeschätzt zu werden“, sagte Mark Andor, Leiter der RWI-Forschungsgruppe Prosoziales Verhalten. „Wenn sie richtig eingesetzt werden, können verhaltensökonomische Interventionen also einen positiven Umwelt- und Klimaschutzeffekt erzielen und dabei noch als Bereicherung empfunden werden. Weitere Untersuchungen könnten zeigen, ob die Einspareffekte auf Privathaushalte begrenzt sind oder in ähnlicher Form auch in öffentlichen Gebäuden wie Krankenhäusern, Sportstätten oder Hotels erzielt werden können.“