Immerhin sei die Niederschlagsbilanz des vergangenen Winterhalbjahres weitgehend ausgeglichen. Das zurückliegende hydrologische Winterhalbjahr (November 2021 bis April 2022) war sehr wechselhaft: Während manche Monate viel zu trocken ausfielen, brachten andere sehr viel Niederschlag, der Februar sogar Hochwasser.
Insgesamt fielen den Angaben zufolge im hydrologischen Winterhalbjahr hessenweit 342 mm Niederschlag, was gegenüber dem Mittelwert der Referenzperiode 1961 bis 1990 (384 mm) elf Prozent weniger Regen bedeutet. Die Niederschlagsverteilung war recht unterschiedlich, zu trockene Monate (November, Dezember und März) und zu nasse Monate (Januar, Februar und April) wechselten einander ab. Vor allem der Februar war deutlich nasser als im langjährigen Mittel, während der März besonders trocken war.
Die wechselhafte Witterung des zurückliegenden hydrologischen Winterhalbjahres bewirkte in der Summe eine moderate Erholung im Grundwasser, wobei regionale Unterschiede zu beobachten waren. Im Vergleich zum Vorjahr lagen die Grundwasserstände Ende April an 70 Prozent der Messstellen auf einem höheren Niveau als vor einem Jahr, an 30 Prozent der Messstellen wurden niedrigere Grundwasserstände als vor einem Jahr beobachtet. Auch wenn sich die Grundwassersituation im Vergleich zum letzten Jahr vielerorts leicht verbessert hat, konnten die aus den trockenen Vorjahren resultierenden Defizite durch das zurückliegende hydrologische Winterhalbjahr nicht ausgeglichen werden. Dabei seien die aktuellen Defizite zum großen Teil immer noch auf das hohe Niederschlagsdefizit des Jahres 2018 zurückzuführen.
Bei Flüssen und Bächen sorgten erst die Niederschläge im April für leicht überdurchschnittliche Wasserführung
Neben den zuletzt gehäuft aufgetretenen Trockenjahren 2018 bis 2020 sei bei der Grundwasserneubildung in Hessen bereits seit dem Jahr 2003 ein deutlicher Rückgang zu beobachten. Bei den Flüssen und Bächen waren die Wasserstände und Durchflüsse Ende 2021, aber auch im Januar, zunächst noch unterdurchschnittlich, so die Behörde. Im Februar hingegen führten die Gewässer 64 Prozent mehr Wasser als im Mittel (Vergleichsperiode 1991 bis 2020). Regional kam es zu Hochwasser, vor allem im Fuldagebiet und im Lahngebiet sowie an der Ulster. Im regenarmen März hingegen war es zu trocken, erst die Niederschläge im April sorgten wieder für eine leicht überdurchschnittliche Wasserführung mit einem Plus von sieben Prozent.
Die großen Talsperren, Eder- und Diemeltalsperre, wurden wie in jedem Winterhalbjahr eingestaut. Am Ende des Hydrologischen Winterhalbjahres sind die beiden Talsperren zu 100 Prozent gefüllt, der Vollstau ist erreicht. Die übrigen Talsperren und Seen sind auf konstantem Niveau gefüllt.
Unterböden eher unterdurchschnittlich feucht
Modellierte Daten des DWD zur Bodenfeuchte für das Winterhalbjahr 2021/2022 zeigten zusammenfassend, dass die Wasserversorgung der Oberböden in Hessen im vergangenen Winter im Mittel ausreichend bis sehr gut war, berichtet das HLNUG. Die Unterböden wiesen im Gegensatz dazu eher eine unterdurchschnittliche Bodenfeuchte auf, was vor allem die Wasserversorgung im tieferen Wurzelbereich der Baumvegetation negativ beeinflussen kann.
Zu Beginn des Winterhalbjahres waren vor allem in Nordhessen die Oberböden (null bis zehn cm) noch relativ trocken. Hier entspannte sich bis Ende November die Situation und die Böden waren flächendeckend ausreichend mit Wasser versorgt, stellenweise war es sogar zu nass. Erst der sehr niederschlagsarme März führte dazu, dass die Bodenfeuchte in den Oberböden merklich abnahm, was örtlich zu Tagen mit leichtem Trockenstress geführt hat. Anfang April entspannte sich die Situation zunächst erneut. In der zweiten Aprilhälfte kam es allerdings wieder zu einem Rückgang der Bodenfeuchte, was zu vereinzelten Trockenstresssituationen in den Oberböden entlang des Rheins bis zum Main geführt hat. Bei den Unterböden (40 bis 50 cm) stellt sich die Situation etwas anders dar. Hier waren, mit Ausnahme der Höhenlagen, die Böden bis Ende Dezember hessenweit fast durchweg zu trocken. Erst ab Ende Januar entspannte sich die Lage. Bis auf einige Gebiete in Nordhessen zeigten nun auch die Unterböden landesweit nahezu optimale Bodenfeuchten.