Bereits im März hatte das Land 2,5 Mio. Euro für das Projekt zur Verfügung gestellt. Die Flutkatastrophe im vergangenen Jahr habe auch die Trinkwasserversorgung im Ahrtal erheblich beschädigt oder sogar vollständig zerstört, erklärte Eder. Daher bleibe es eine vordringliche Aufgabe, die dauerhafte und zuverlässige Wasserversorgung wiederherzustellen. „Dies gilt es, nachhaltig und möglichst hochwasserbeständig zu gestalten und noch stärker am Klimaschutz auszurichten“, betonte die Ministerin.
„Mit dem Förderbescheid für den Zweckverband Wasserversorgung Eifel-Ahr wird dem Wiederaufbau ein bedeutender Mosaikstein hinzugefügt“, sagte Landrätin Weigand. Nach wie vor gebe es beim Wiederaufbau große Herausforderungen, deren Bewältigung einen langen Atem erfordere. „Dank der Unterstützung des Landes und des Bundes kommen wir Schritt für Schritt voran und können an einer gemeinsamen Zukunft für unser Ahrtal arbeiten.“
„Tallinie“ muss durchgängig neu verlegt werden
Die Mittel dienen laut Ministerium dem Wiederaufbau der Wasser-Transportleitung entlang der Ahr vom Hochbehälter Nohn nach Dernau, die bei der Hochwasserkatastrophe am 14. und 15. Juli 2021 in großen Teilen erheblich beschädigt und stellenweise vollständig fortgerissen wurde. Im Rahmen des Wiederaufbaus müsse die „Tallinie“ deshalb wieder durchgängig neu verlegt werden.
Um die Wasserversorgung bei künftigen Starkregenereignissen sicherzustellen und Schäden zu vermeiden, werde die Leitung in einer hochwasserresilienten Trasse verlegt. Dies erfordere besondere Anforderungen an die Planung und Umsetzung. Die neue Leitung wird bereits gebaut. „Alle wesentlichen Aufträge sind bereits vergeben“, teilte das Ministerium mit.
„Der Trassenneubau bedeutet auch einen Eingriff in die Natur. Ziel ist es daher, ein umweltschonendes, neues Leitungssystem zu schaffen, das nicht nur hochwassersicher ist, sondern auch viele Leitungen für die Energie- und Internetversorgung mit sich führt“, sagte Eder. An vielen Stellen würden außerdem Abwasserdruckleitungen für das Abwasserwerk der Verbandsgemeinde Altenahr mitverlegt. „Später wird über diese Trasse streckenweise ein Radweg führen“, kündigte die Ministerin an.
1,145 Mio. Euro aus dem Aufbaufonds für provisorische Lösungen in der Abwasserreinigung
Zuvor überreichte Eder einen Förderbescheid über 1,145 Mio. Euro aus dem Aufbaufonds an die Verbandsgemeinde Altenahr. Damit sollen provisorische Lösungen in der Abwasserreinigung finanziell unterstützt werden, erklärte sie. Die Kläranlagen und Kanalsysteme seien in der Flutnacht nahezu vollkommen zerstört worden.
Um die Abwasserreinigung wieder zu gewährleisten, seien sechs temporäre Kläranlagen errichtet und in Betrieb genommen worden. „Dadurch wurde die Gewässerbelastung der Ahr erheblich reduziert“, sagte die Ministerin. In Zukunft werde die Abwasserreinigung zentral und nach neuesten Umweltstandards in den Kläranlagen Dümpelfeld und Sinzig erfolgen.
Eder besuchte die neueste der provisorischen Kläranlagen, eine mobile Anlage in Altenahr. Die Übergangskläranlage Altenahr wurde dem Ministerium zufolge für eine Abwassermenge von 3 bis 4 l/s sowie eine Belastung von 700 Einwohnerwerten (EW) konzipiert. Auf ihr werde zukünftig das Abwasser der Ortsgemeinde Altenahr und – nach Abschluss der Kanalreparaturen – des Ortsteils Altenburg gereinigt.
Die Anlage sei mit einem Vorlagebehälter und vier Sequencing-Batch-Reaktoren (SBR) ausgerüstet. In den SBR erfolge die biologische Abwasserreinigung. Belüftungs-, Absetz-, Klarwasserabzugs- und Schlammrückführungsphasen wiederholen sich zyklisch, so das Ministerium.
Kläranlage Dümpelfeld wird auf ein Faulungssystem umgestellt
Die Ministerin erklärte, dass sie über die angestrebten Dauerlösungen in der Abwasserbeseitigung froh sei. In der Kläranlage Dümpelfeld in der Verbandsgemeinde Adenau werde beispielsweise auf ein Faulungssystem umgestellt. „Ich habe mich sehr gefreut, dass die künftige Ausrichtung der Abwasserbeseitigung hin zu den Kläranlagen Dümpelfeld und zum Abwasserzweckverband Untere Ahr, also der Kläranlage Sinzig, zeitnah in den kommunalen Gremien beschlossen wurde“, erklärte die Ministerin.