Offener Brief an Habeck für den Erhalt der kleinen Wasserkraft


Die sogenannte „kleine“ Wasserkraft sei eine wesentliche und stabilisierende Komponente im deutschen Energieversorgungssystem. Sie stehe für die verlässliche, flexibel regelbare und versorgungssichere Erzeugung von rund drei TWh Strom pro Jahr, mit denen rund eine Mio. Haushalte mit klimafreundlicher Energie versorgt würden, heißt es in dem offenen Brief. Diese Anlagen vermeiden gleichzeitig jährlich rund drei Mio. Tonnen Treibhausgasemissionen sowie Umweltkosten von mehr als 580 Mio. Euro. „Das ist angesichts der Kostenkrise fossiler Energieträger und der Klimakrise ein signifikanter Beitrag, auf den wir nicht verzichten können“, betonte BDW-Präsident Hans-Peter Lang.


„Kleine Wasserkraft dringend benötigt“


Die netzdienlichen Eigenschaften der Wasserkraft vermieden zudem Netzausbaukosten von rund einer Mrd. Euro. „Sie werden als Basis für die Integration des Ausbaus der fluktuierenden Wind- und Solarenergie in ein künftig auf 100 Prozent Erneuerbaren basierendes Energiesystem dringend benötigt“, verweist der BEE auf die Studie „Klimaneutrales Stromsystem“, die der Dachverband der Erneuerbaren-Branche zusammen mit zwei Fraunhofer Instituten vorgelegt hat. „Ein dezentrales Backup aus heimischen Erneuerbaren-Anlagen kommt uns betriebs- und volkswirtschaftlich günstiger zu stehen, ist klimafreundlich und versorgungssicher. Das wollen wir in der Plattform ‚Klimaneutrales Stromsystem‘ zeigen“, sagte BEE-Präsidentin Simone Peter.


„Wasserkraft braucht Unterstützung statt Abschaffung“


Auch die Branche sieht durch die strengen Anforderungen der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) und das Wasserhaushaltsgesetz (WHG) „sichergestellt“, dass die Anlagen gewässerökologisch verträglich sind. „Technologien für einen funktionierenden Fischschutz, Fischauf- und -abstieg werden seit vielen Jahren mit Erfolg in der Praxis eingesetzt.“ Dass die Wasserkraft nicht für den häufig schlechten ökologischen Zustand der Fließgewässer verantwortlich sein könne, belege die Tatsache, dass nur an rund fünf Prozent der mehr als 200.000 Querbauwerke in Deutschland Wasserkraftanlagen betrieben werden. „Die Betreiber tragen vielmehr dazu bei, den Gewässerzustand zu verbessern, indem sie zum Beispiel Müll entnehmen und entsorgen“, sagt Helge Beyer, Geschäftsführer des BDW. 


Die aktuellen klima- und energiepolitischen, aber auch geopolitischen Herausforderungen erlaubten keinen Rückbau einer gesamten Erneuerbaren Branche, so das Fazit der Verbände in dem offenen Brief. Die Wasserkraft brauche „Unterstützung statt Abschaffung“.