Städte und Gemeinden würden in ihrer Arbeit mit Expertenberatung, mit der Förderung von lokalen Anpassungsmanagern und -managerinnen und mit Finanzierung für innovative Projekte und Klimaanpassung in sozialen Einrichtungen unterstützt. Mit dem Sofortprogramm Klimaanpassung würden bestehende Maßnahmen erweitert und ergänzt. Darüber hinaus arbeite die Bundesregierung an einer dauerhaften Finanzierung der Klimaanpassung.
Dirk Messner, der Präsident des Umweltbundesamtes (UBA), sagte, der neue Bericht des IPCC stimme auch zuversichtlich: Anpassungsmaßnahmen würden weltweit zunehmend umgesetzt und seien dann am wirkungsvollsten, wenn sie umsichtig geplant sind und auf die regionale und lokale Situation passen. So greifen Messner zufolge in vielen Regionen der Welt – wie in Deutschland - schon heute Anpassungsmaßnahmen, zum Beispiel mehr Grünflächen in Städten, oder die Renaturierung von Flüssen und Bächen, um Schadensrisiken durch Hochwasser zu verringern. Wichtig sei es, Klimarisiken bei allen zukunftsweisenden Entscheidungen zu berücksichtigen.
UBA und BMUV unterstreichen die Aussage des Berichts, dass die Auswirkungen der Klimakrise Menschen und Ökosysteme auch dann vermehrt belasten werden, wenn es gelingt, entschieden umzusteuern und die Erderhitzung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. In Deutschland haben die verheerenden Hochwasserkatastrophen im Juli 2021 rund 180 Menschenleben gekostet und immense Schäden an Gebäuden und Infrastruktur angerichtet, deren Behebung Jahre dauern werde. Starkregen und Hochwasser würden Deutschland in Zukunft vor allem bei einem starken Klimawandel voraussichtlich sehr viel häufiger treffen.
Wie der Bericht des IPCC habe auch die Klimawirkungs- und Risikoanalyse für Deutschland im letzten Sommer gezeigt, dass besonders empfindlich Ökosysteme auf den Klimawandel reagieren, die bereits stark belastet sind, wie beispielsweise Böden und Wälder, Meere, Flüsse und Seen. Sie seien von Trockenheit, Starkregen und dem stetigen, schleichenden Anstieg der Temperaturen bedroht. Neue Schädlinge und Pflanzenkrankheiten treten auf, und die Wasserqualität verschlechtere sich.
Naturbasierte Lösungen in der Klimaanpassung wie die Renaturierung von Gewässern oder Begrünung von Dächern, Straßen und Plätzen haben den Zusatznutzen, dass sie auch Ökosysteme schützen und selbst zum Klimaschutz beitragen, so UBA und BMUV. Für die Klimaanpassung seien naturbasierte Lösungen daher wichtig, um eine nachhaltige und klimaresiliente Gesellschaft zu erreichen.
Kommunen müssen Vorsorge betreiben können
Da Kommunen in besonderer Weise von den Auswirkungen von Sturm, Starkregen oder anderen Extremwetterereignissen betroffen seien, müssten sie in der Lage sein, bestmöglich eine Vorsorge betreiben können, die zu den lokalen Gegebenheiten passt. Viele Landesregierungen förderten auf unterschiedliche Weise die Erstellung von Starkregengefahrenkarten auf kommunaler Ebene. So seien für die Regionen zugeschnittene Informationen über mögliche Schwachstellen zugänglich, an denen Starkregenereignisse durch lokale Sturzfluten in besonderer Weise Schäden anrichten können, und es könnten dem Einzelfall angemessene Vorsorgemaßnahmen ergriffen werden.
Mit der neuen Förderrunde, die Ende 2021 gestartet ist, lege das BMUV im DAS-Förderprogramm den Schwerpunkt auf den Aufbau eines systematischen Anpassungsmanagements in Kommunen. Die Förderung umfasse die Erstellung eines Nachhaltigen Anpassungskonzepts durch eigene Klimaanpassungsmanagerinnen und -manager der Kommunen sowie die Umsetzung des Konzepts und ausgewählter Maßnahmen. Darüber hinaus würden im Rahmen des Förderprogramms innovative Modellprojekte der Klimaanpassung gefördert. Mit dem Bundespreis „Blauer Kompass“ würdigten BMUV und Umweltbundesamt besonders innovative kommunale Klimaanpassungsprojekte mit Nachahmungscharakter.
VKU: Programme reichen für Finanzierung nicht aus
Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) erklärte, der neue IPCC-Klimabericht zeige einmal mehr, dass wir uns in Folge des Klimawandels künftig besser auf Extremwetter-Ereignisse wie Starkregen und Sturzfluten, aber auch Hitze und Dürre einstellen müssten. Klimaschutz und Klimaanpassung müssten endlich zusammengedacht und gemeinsam angegangen werden. Dafür gelte es, die rechtlichen Grundlagen zu verbessern und mehr finanzielle Mittel für die Klimaanpassung bereitzustellen.
Die aktuellen Klimaanpassungsprogramme von Bund und Ländern seien ein richtiger Schritt, reichten aber langfristig für die Finanzierung der anstehenden Herausforderungen nicht aus. Wie im Koalitionsvertrag angekündigt, sollten Bund und Länder umgehend ein Sonderprogramm Klimavorsorge aufbauen, um Kommunen und kommunale Unternehmen bei der Umsetzung der Vorsorgemaßnahmen besser finanziell zu unterstützen. Die Ausgestaltung des Programms sollte am besten über die Schaffung einer Gemeinschaftsaufgabe Klimavorsorge mit einem eigenen Haushaltstitel erfolgen.
Mehr innerstädtische Grün- und Wasserflächen notwendig
Am Ende gelte es, die Klimaanpassung ganzheitlich anzugehen: Notwendig sei „mehr Grün- und Blau ins Grau“, also mehr innerstädtische Grün- und Wasserflächen, die Wetterextreme wie Starkregen und Hitze abmildern. Grün- und Wasserflächen könnten Regenwasser gezielt aufnehmen und zwischenspeichern, was sowohl bei Starkregen und bei Trockenheit helfe, so der VKU.