Grundwasser ist Gewässertyp des Jahres 2022


In Deutschland würden rund 70 Prozent des Trinkwassers aus Grund- und Quellwasser gewonnen. Ökosysteme, vor allem Wälder, seien auf eine ausreichende Menge an Grundwasser angewiesen. Verunreinigungen, zum Beispiel durch Nitrat oder Pflanzenschutzmittel, Klimawandel und Wasserentnahmen gefährdeten jedoch die Qualität und Menge dieses lebenswichtigen Gutes.


Das UBA ruft in Erinnerung, dass die geringen Niederschläge und die Hitze in den Sommern 2018 und 2019 bei gleichbleibenden und teils erhöhten Wasserentnahmen zu sinkenden Grundwasserspiegeln geführt haben. Das habe vielerorts große Ertragsverluste in der Landwirtschaft und negative Auswirkungen für die Wälder zur Folge gehabt. „Deshalb sind Maßnahmen zu ergreifen, um das verfügbare Wasser wieder länger in der Landschaft zu halten und den Landschaftswasserhaushalt zu stabilisieren“, betont die Umweltbehörde.


Darüber hinaus weist das UBA darauf hin, dass rund ein Drittel der Grundwasserkörper in Deutschland wegen zu hoher Nitratbelastung in einem schlechten chemischen Zustand sind. Rückstände von Pflanzenschutzmitteln ließen sich an mehr als jeder zweiten Messstelle nachweisen. Um Grundwasser auch weiterhin ohne teure Aufbereitung als Trinkwasser nutzen zu können, dürften in Zukunft deutlich weniger Nitrat und Pflanzenschutzmittel ins Grundwasser gelangen, fordert das UBA.


Auch aus ökologischer Sicht ist das Grundwasser Gewässertyp des Jahres, hieß es weiter. So ist der Untergrund ein wichtiger nutzbarer Wasserspeicher und Lebensraum, den eine vielfältige Organismengemeinschaft besiedelt. Im Grundwasser erstrecke sich das wohl größte von Süßwasser bestimmte ⁠Ökosystem weltweit, unterstreicht das UBA. Dabei habe das Grundwasser wichtige Funktionen im globalen Wasserkreislauf. Zum Beispiel lebten dort für Menschen nicht sichtbar zahlreiche Grundwassertiere, die sich in den wassergefüllten Lücken und Klüften des Untergrundes bewegen und diese offen halten und so wichtige Beiträge zur Grundwasserqualität leisten. Auch diese Lebewesen müssten vor Belastungen durch schädliche Chemikalien und durch Temperaturveränderungen geschützt werden, so die Umweltbehörde.