Der Klimawandel zeige bereits nachteilige Auswirkungen auf die Wassersicherheit sowie auf die Städte, Siedlungen und die Infrastruktur. Erhebliche Schäden und zunehmend irreversible Verluste habe er in terrestrischen, Süßwasser- und Küstenökosysteme sowie Meeresökosysteme des offenen Ozeans zur Folge. Die Auswirkungen des Klimawandels seien dabei größer als in früheren Bewertungen geschätzt. So könne sich in Deutschland die Zahl der Starkregen-Ereignisse in den Sommermonaten verdoppeln, wenn der Treibhausgas-Ausstoß hoch bleibe, heißt es in dem Bericht .
Vergangene und derzeitige Entwicklungstrends hätten die globale klimaresistente Entwicklung nicht vorangebracht. Gesellschaftliche Entscheidungen und Maßnahmen, die im nächsten Jahrzehnt umgesetzt würden, bestimmten das Ausmaß, in dem mittel- und langfristige Pfade zu einer höheren oder niedrigeren klimaresilienten Entwicklung führen würden. Wichtig ist es dem IPPC zufolge, dass die Aussichten auf eine klimaresiliente Entwicklung zunehmend begrenzt werden, falls die derzeitigen Treibhausgasemissionen nicht rasch zurückgehen, insbesondere falls die globale Erwärmung in naher Zukunft 1,5 °C überschreite, heißt es in dem Bericht des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), einer Institution der Vereinten Nationen.
Binnengewässer stark erwärmt
Der Klimawandel beeinträchtigt Seen und Flüsse sowie die Menschen und andere Lebewesen, die davon abhängig sind, erläuterte Prof. Rita Adrian vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) als Leitautorin des Berichts. Binnengewässer hätten sich bereits stark erwärmt, sie verlören Sauerstoff und die Eisbedeckung schwinde. Höhere Wassertemperaturen förderten Algenblüten mit negativen Auswirkungen für die Trinkwasserversorgung und die Freizeitnutzung. Immer mehr Flüsse und Kleinstgewässer fallen ganz oder zeitweise trocken mit negativen Folgen für die Biodiversität, so Adrian. Der globale Erwärmungstrend gehe außerdem mit extremen Trockenperioden und Fluten einher. Viele Regionen seien von Wasserverknappung und dem Rückgang der Grundwasserstände betroffen. In Europa sei der Mittelmeerraum besonders betroffen, aber auch Brandenburg.
Chancen bei Verstädterung
Eine entscheidende Gelegenheit, eine klimaresiliente Entwicklung voranzutreiben, bietet dem Bericht zufolge in naher Zukunft der globale Trend zur Verstädterung. Integrierte, integrative Planung und Investitionen bei der täglichen Entscheidungsfindung in Bezug auf städtische Infrastrukturen könnten die Anpassungsfähigkeit städtischer und ländlicher Siedlungen maßgeblich steigern. Küstenstädte und -siedlungen spielten dabei eine besonders wichtige Rolle, um klimaresiliente Entwicklung voranzubringen.
Schwerwiegenden Risiken zu befürchten
Falls die globale Erwärmung in den kommenden Jahrzehnten oder später vorübergehend 1,5 °C überschreite, werden viele menschliche und natürliche Systeme im Vergleich zu einem Verbleib unter 1,5 °C zusätzlichen schwerwiegenden Risiken ausgesetzt sein. Je nach Ausmaß und Dauer der Überschreitung würden einige Folgen die Freisetzung zusätzlicher Treibhausgase verursachen, und manche Folgen würden unumkehrbar sein, selbst wenn die globale Erwärmung verringert wird, warnt der Weltklimarat.
Sollte die globale Erwärmung in naher Zukunft 1,5 °C erreichen, würde sie unvermeidbare Zunahmen vielfältiger Klimagefahren verursachen und vielfältige Risiken für Ökosysteme und Menschen mit sich bringen. Die Höhe des Risikos werde von den in der nahen Zukunft gleichzeitig ablaufenden Entwicklungen von Verwundbarkeit, Exposition, sozioökonomischem Entwicklungsstand und Anpassung abhängen. Zeitnahe Maßnahmen, die die globale Erwärmung auf etwa 1,5 °C begrenzen, würden die projizierten Verluste und Schäden, die im Zusammenhang mit dem Klimawandel in menschlichen Systemen und Ökosystemen auftreten, im Vergleich zu höheren Erwärmungsniveaus erheblich verringern, können sie aber dem IPCC zufolge nicht alle beseitigen.