BIHK kritisiert Förderstopp bei kleinen Wasserkraftanlagen


„Gerade die kleineren Wasserkraftwerke in Bayern produzieren nah am Verbraucher und direkt in der Region umweltfreundlichen Strom. Sie sind ein Garant für die regionale Versorgungssicherheit im Freistaat, vor allem auch weil wir in Bayern mit unseren vielen Flüssen die besten Voraussetzungen haben“, sagte Gößl. Ohne Wasserkraft seien die bayerischen Klimaschutzziele nicht zu erreichen.

Die Regelung im Entwurf des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) 2023, dass kleine Wasserkraftanlagen bis 500 Kilowatt nicht mehr gefördert werden sollen, widerspreche dem Ziel, durch den Ausbau erneuerbarer Energien hierzulande von Importen unabhängiger zu werden, kritisierte Gößl.


Die bayerische Staatsregierung will nach einem Kabinettsbeschluss von Ende April Korrekturvorschläge zur Förderung der Wasserkraft im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) 2023 im Bundesrat einreichen. Die Bayerischen Wasserkraftverbände haben diese Bundesratsinitiative Bayerns zur Wasserkraft im EEG 2023 begrüßt.


Naturschützer gegen neue
Wasserkraftanlagen


Demgegenüber lehnen Naturschutzverbände den Neubau von Wasserkraftanlagen im Freistaat ab und fordern eine Renaturierungs-Offensive in Flüssen. Die energiewirtschaftliche Bedeutung kleiner Wasserkraftwerke werde übertrieben und ihre negativen Auswirkungen für Ge-wässer und Artenvielfalt ausgeblendet, kritisierten der BUND Naturschutz in Bayern, der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV), der Landesfischereiverband, WWF Deutschland und der Bayerische Kanu-Verband Anfang Mai. Warnungen der Staatsregierung, Kürzungen im Kleinwasserkraftsektor würden die bayerische Energiewende ausbremsen, führten in die Irre.


Kleinwasserkraft produziert nur 1,5 Prozent des bayerischen Stroms


Der Kleinwasserkraftsektor in Bayern produziere mit gut 4.000 Anlagen von unter 1 Megawatt Leistung nur 1,5 Prozent des bayerischen Stroms. Die von der Staatsregierung genannte Zahl von 170 neu zu bauenden Windkraftanlagen zum Ersatz der Kleinstwasserkraftanlagen sei viel zu hoch gegriffen, kritisierten die Verbände. Abgesehen von der Modernisierung bestehender Anlagen sei das Ausbaupotenzial der Wasserkraft in Bayern weitgehend ausgeschöpft. Die Wasserkraft habe den Einbruch der Wanderfischpopulationen mitverursacht. Statt letzte Fließwasserstrecken zu opfern, sollte die Staatsregierung die Flüsse als Erholungsräume für Mensch und Natur stärken. (dpa/EUWID)