Derzeit arbeite die Arbeitsgruppe „Wasserproduktivität in der Landwirtschaft“ am ATB daran, die Produktivität des technischen Wassers und des Niederschlagswassers im landwirtschaftlichen Betrieb zu verbessern, so die Forscherin: „Wir entwickeln Methoden zur Modellierung und Berechnung regionaler und betriebsspezifischer wasserrelevanter Indikatoren und erstellen Rahmenwerke zur Bewertung und Verbesserung des Wassereinsatzes in Agrarsystemen. In diesem Kontext haben wir ein datenbankgestütztes System entwickelt, das es erlaubt, den Wasserbedarf in der Landwirtschaft für verschiedene Kulturen unter verschiedenen Standortbedingungen zu modellieren. Die Weiterentwicklung dieses „AgroHyd Farmmodels“ ist uns ein zentrales Anliegen, um den Wasserbedarf in der Landwirtschaft besser bewerten zu können.“
Das Methodenspektrum der Modellierung und Bewertung umfasse unter anderem Messungen von Wasserhaushaltsgrößen, die Ableitung von Algorithmen, die Berechnung der Wasserproduktivität und die Anwendung des Life Cycle Assessment.
Wasserkanonen in Deutschland am meisten verbreitet
Nach Angaben von Drastig sind in Deutschland Beregnungsmaschinen, die sogenannten „Wasserkanonen“, am weitesten verbreitet. Sie seien bei noch vertretbaren Kosten flexibel einsetzbar. „Allerdings machen die notwendigen hohen Wasserdrücke von sieben bis neun bar das Verfahren energieintensiv. Pro mm Beregnungswasser bei 50 m³/h Wasserförderung muss ein Liter Dieselkraftstoff eingesetzt werden.“ In Ostdeutschland mit seinen großen Feldeinheiten seien zunehmend die durch hohen Grad der Automatisierung kostengünstigen Kreisberegnungsmaschinen im Einsatz. Diese teilmobile Beregnungstechnik brauche im Vergleich zu den zuvor genannten Starkregnern weniger Energie. Im Gartenbau werde derzeit meist die oberirdische, wassersparende Tropfbewässerung eingesetzt.
Aktuell sei eine Transformation der Bewässerung in Deutschland hin zur Digitalisierung und Automatisierung von Bewässerungssystemen, zu Präzisionsbewässerung bzw. teilflächenspezifischer Bewässerung zu verzeichnen. Zunehmend kommen auch, teilweise mit Sensorik ausgestattet, Bewässerungssteuerungssysteme zum Einsatz, die es möglich mache, die effektiven Wassergaben zu ermitteln.
Wie Drastig erklärte, stammen 74 Prozent des Bewässerungswassers in Deutschland aus dem Grundwasser, etwa 13 Prozent aus Oberflächengewässern, also Speichern, Seen und Fließgewässern. Weitere etwa zwölf Prozent stammen aus öffentlichen oder privaten Versorgungsnetzen, also Trinkwassernetzen. Spitzenreiter sei hier das Bundesland Rheinland-Pfalz, das 72 Prozent des Wassers aus dem Trinkwassernetz nehme.